Pressestimmen
Jazz aus dem Haifischbecken
In einem wahnwitzigen Tempo fliegen die Finger über die Tasten des golden-glänzenden Instruments. Klack, klack, klack - wirkliche Töne gibt es dabei nicht zu hören, es sind Trockenübungen, die Feri Nèmeth an seinem Saxofon vornimmt. Aber diese kleinen Übungen lassen schon erahnen, was passiert, wenn der Musiker einmal anfängt richtig zu spielen.
Henner Schmidt weiß, was dann passieren kann: «Feri Nèmeth hat eine sehr intensive Spielweise», sagt der Veranstalter der Konzertreihe Planet Jazz. «Das ist Jazz auf sehr hohem Niveau, teilweise verzwickt und mit ganz komplizierten Klanggebilden.» Weil dem so ist, hat Schmidt Feri Nèmeth gebeten, es bei seinem Auftritt im Rahmen der Dürener Jazztage am 15. August etwas ruhiger anzugehen.
Eine Bitte, die Feri Nèmeth schon von ganz andere Stelle gehört hat: «Hey man, don't go to war» - fang hier keinen Krieg an, legte ihm Sal Marquez, erster Trompeter von Frank Zappa, nahe, als die Beiden bei einer Jamsession in Los Angeles gemeinsam auf der Bühne standen.
Im Haifischbecken der LA-Jazzszene hat sich Feri Nèmeth einen fast schon legendären Ruf erspielt, dort ist der in Eschweiler wohnende Musiker als «The Blind Tenorplayer» bekannt. Der begnadete Saxofon-Spieler Nèmeth ist nämlich von Geburt an blind.
Seine ersten musikalischen Gehversuche hat er unter anderem an der Dürener Blindenschule unternommen. Neun Jahre besuchte Feri Nèmeth die Blindenschule und wohnte dort im Internat.
An diese Zeit denkt er heute noch gerne zurück: «In Düren bin ich schon sehr geprägt worden, der damalige Schulleiter Wilhelm Heinrichs hat meine Musikalität früh erkannt und sehr es etwas gemächlicher angehen.»
Feri Nèmeth tritt am Samstag, 15. August, mit seiner neuen Gruppe der «Rainbowjazzband» in Düren auf. Das Konzert im Rahmen der Reihe «Planetjazz in Concert» findet im Rahmen der Kneipentour bei den Dürener Jazztagen gefördert», sagt der Sohn ungarischer Flüchtlinge.
Damals hat Feri Nèmeth in der Schulband Klarinette gespielt und hatte schnell auch dort einen Spitznamen weg: Den kleinen Benny Goodman nannte man ihn.
Und der kleine Benny Goodman ging von Düren aus seinen Weg weiter. Bis nach Los Angeles. Nachdem er dort mit Szenegrößen wie Doug Webb, Cider Walton und anderen die Bühne teilte und darüber hinaus noch an der «Worldstage» von Billie Higgins unterrichtete, stehen ihm in der Stadt der Engel Tür und Tor offen.
Wenn der 52-Jährige von seinen Erlebnissen in den USA erzählt, strahlt er noch immer über beide Backen: «Das war schon toll, da hab ich wirklich was Schönes erlebt. Ich hoffe, dass ich bald mal wieder dorthin komme.»
Man könnte meinen, dass nach Konzerten in Amerika ein Auftritt bei den Dürener Jazztagen im Vergleich verblasst, Feri Nèmeth ist aber ganz im Gegenteil jetzt schon Feuer und Flamme für sein Konzert bei der Kneipentour. Schließlich ist es für ihn das erste Konzert mit seiner neuen Gruppe der «Rainbowjazzband», seiner ersten eigenen Band.
Nach ersten musikalischen Gehversuchen an der Dürener Blindenschule schließt sich Jahrzehnte später mit diesem Neuanfang also wieder der Kreis. «Es ist schon komisch, dass ich gerade in Düren meine ersten eigenen Bandschritte unternehme», kommt der sympathische Musiker selber ins Grübeln.
Gleichzeitig freut sich Feri Nèmeth auf die Jazztage: «Ich habe schon viel Gutes über die Jazztage gehört, hätte aber nie gedacht, dass ich selber mal dort auftrete. Ich hoffe, dass es mir gelingt, mich in die Dürener Jazzszene einzuarbeiten.»
Und als Beruhigung für Henner Schmidt fügt er noch hinzu: «In Düren lassen wir
statt.
Nèmeth spielt dann zusammen mit Matthias Schulze (Gitarre), Stefan und Klaus Meyer an Bass und Schlagzeug zusammen im Cafe International im Haus der Evangelischen Gemeinde.